Rentierzüchtende Samen
Die Samen waren von Anfang an Sammler, Fischer und Jäger, die unter anderem wilde Rentiere jagten. Später begannen sie damit, Rene zu zähmen und als Zug- oder Locktiere bei der Jagd auf wild lebende Rene zu nutzen. Im Laufe der Zeit gingen die Samen dazu über, domestizierte Rentiere in kleinen Herden zu halten. Die Rentierkühe wurden teilweise mehrmals pro Woche gemolken.·
Zahme Rentiere in der Femundsmarka
In der Femundsmarka gibt es mindestens seit dem 17. Jahrhundert rentierzüchtende Samen und zahme Rene. Damals zogen mehrere Samenfamilien von weiter nördlich in Norwegen gelegenen Rentierweidegebieten hierher. Der letzte Winterwohnplatz auf der norwegischen Seite lag am Roasten. Er wurde in den 1920er Jahren aufgegeben.
Die Samen am Slagufjäll und am Sylen
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine Rentierzuchtvereinigung, deren circa 40 Mitglieder ihre Koten nördlich des Sees Töfsingen hatten. Mehr oder weniger die gleichen Geschlechter hatten mindestens seit dem 17. Jahrhundert hier gelebt.
Im Jahr 1829 kamen Pål und Ella Zakrisson mit ihrer Familie aus Jämtland in die Idrefjällen-Region. Sie hatten ihren Hauptwohnplatz am Slagufjäll, zogen aber im Sommer mit ihren Rentieren auf die norwegische Seite. Eine der Töchter von Pål und Ella Zakrisson heiratete den Røros-Samen Lars Holm, der seine Basis auf dem Sylen hatte. Die Familie betrieb Naturalwirtschaft, molk Rentierkühe, machte Käse und richtet Felle zu.
Ende des 19. Jahrhunderts zog eine weitere Familie aus Jämtland hierher. Jonas Jo Persgubben und Maria Persson richteten ihren Frühjahrs- und Herbstwohnplatz am Slagufjäll ein. Ihren Sommerwohnplatz hatten sie beim Samenlager von Hävlingskällorna.
Die Samen am Rogen
Im Rogen-Gebiet leben seit Langem rentierzüchtende Samen. Am See Käringsjön verweilten bis zu 70 Personen. Sie nannten ihre Siedlung Fjällsjön. Der Sommerwohnplatz nördlich der Myskelsjöarna wird bis heute von Samen der Rentierzuchtvereinigung Ruhvten Sijte genutzt. Der Wohnplatz umfasste früher Koten; heute wohnen die Samen in Häuschen.
Behördenentscheide und Zwangsumsiedlung
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Rentierzucht infolge behördlicher Regelungen rückläufig. 1919 wurde zwischen Schweden und Norwegen eine Rentierweidekonvention abgefasst. Als Konsequenz dieses Übereinkommens wurde die Grenze gesperrt, und die Rentiere durften nur im jeweils „eigenen“ Land weiden. Für die Samen in der Idrefjällen-Region bedeutetet das, dass sie für ihre Rentiere zu wenig Platz hatten. Einige Samen harrten noch lange im Idrefjällen aus, aber 1932 zogen die letzten Idre-Samen nach Härjedalen.
1955 wurden die Samen von Käringsjön nach Brändåsen, ein paar dutzend Kilometer südlich von Tännäs, umgesiedelt. Die Behörden befanden, dass ihr stromloser Wohnplatz zu ärmlich sei. Der Staat entschädigte die Samen mit einer äußerst bescheidenen Geldsumme für ihre Koten und Häuser und legte ihnen auf, diese abzureißen.
Rentierzuchtvereinigung Idre sameby
Weil es dort so viele Flechten für die Rentiere gab, gestatteten die Behörden einer Familie 1937, von Jämtland in die Idrefjällen-Region zurückzuziehen: Anders und Maria Olsson bauten mit ihrer 14-köpfigen Familie ihre Koten bei Storvätteshogna und Jakobshöjden unmittelbar nördlich der heutigen Berghütte Grövelsjöns fjällstation. Der letzte Zuzug geschah 1984. Damals stieß Sigvard Jonsson mit seiner Familie zur Rentierzuchtvereinigung Idre sameby.
Moderne Rentierzucht mit traditionellen Wurzeln
Inzwischen ist die Epoche der Selbstversorgung in der gesamten Gesellschaft vorüber. Die Samen wohnen in Häusern und in Rentierhütehäuschen im Gebirge. Bei der Rentierzucht werden moderne Hilfsmittel genutzt. Trotzdem geben immer noch die Rentiere und die Jahreszeiten den Rhythmus vor. Und viele samische Traditionen sind bis heute erhalten geblieben.
Fotos: Naturcentrum AB.
Links
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Buchtipp
Ljungdahl, E. 2008: Samerna och rennäringen i södra Jämtland. Gaaltije och Länsstyrelsen i Jämtlands län.
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